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Camille
Flammarion: Astronomie populaire, 1925.
Der Fall von Chandpur, Indien, 6.April 1885 (L6, Tkw: 2.5lb)
Bilanga
Bilanga, Burkina Faso
Fall: 27.Oktober 1999, 10h30
Tkw: ~25kg
Brekziierter DiogenitADIO
Bilanga ist der neueste Diogenitenfall, er ging als
Steinregen auf die Dörfer Bilanga-Yanga und Gomponsago nieder (zu
Diogeniten siehe auch Tatahouine, zur Herkunft von der Vesta vgl.
Millbillillie). Bilangas große Hypersthenkristalle, die wir auch von
Johnstown kennen, verraten seine Geburt als Tiefengestein. Solche, nach
dem griechischen Gott der Unterwelt Pluton auch "plutonisch"
genannte, Gesteine entstehen aus Magmablasen, geschützt durch eine dicke
Gesteinsdecke, so dass die Kristalle ungestört wachsen können. Bilangas
Grundmasse ist nicht so grün wie bei Tatahouine oder Johnstown.
Interessant ist, dass die Fragmente vereinzelte Metallkörner enthalten,
der Asteroid folglich zur Entstehungszeit dieses Gesteins nicht völlig
differenziert war, also die spezifisch dichteren Bestandteile noch nicht
alle zum Zentrum hin abgesunken waren. Bemerkenswert ist ferner die
vielfältige Gestalt der Schmelzkruste bei den Bilangafragmenten. Sie
reicht von wulstigen, fettig glänzenden Krusten über dünne, feinrissige
bis hin zu Partien, die nur noch oberflächlich angeschwärzt sind, was
zeigt, dass der Meteorid in unterschiedlichen Höhen zerplatzt ist.
Bilanga ist für die Sammlergemeinde im wahren Sinne des Wortes ein
Glücksfall. Wäre er in Amerika oder in Europa niedergegangen, würde er
das Doppelte und Dreifache kosten. Lag der Durchschnittspreis im letzten
Herbst noch bei etwa 50$/g, so nähern sich die Bilangapreise jetzt immer
mehr Tatahouine an, so dass Bilanga vielleicht Tatahouine als
Standarddiogeniten in vielen Sammlungen ersetzen wird. Ob er allerdings
noch wesentlich billiger wird, als ich ihn hier anbieten kann, bezweifle
ich. 25$/g.
Fragmente mit Schmelzkruste, sehr frisch,
hervorragende Stücke
BI1 |
ca. 1.5cm x 1.0cm x 1.0cm |
2.15g |
53.75$ |
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BI2 |
ca. 1.3cm x 1.2cm x 1.1cm |
2.32g |
58.00$ |
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BI3 |
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2.33g |
58.25$ |
verkauft |
BI4 |
ca. 1.5cm x 1.3cm x 1.2cm |
3.04g |
76.00$ |
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BI5 |
ca. 1.6cm x 1.3cm x 1.0cm |
3.34g |
83.50$ |
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BI6 |
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3.35g |
83.75$ |
getauscht |
BI7 |
ca. 2.0cm x 1.2cm x 1.0cm |
3.61g |
90.25$ |
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BI8 |
ca. 2.3cm x 1.8cm x 1.2cm |
5.54g |
138.25$ |
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BI9 |
ca. 1.5cm x 1.5cm x 1.1cm |
5.96g |
149.00$ |
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BI10 |
ca. 2.3cm x 1.5cm x 1.1cm |
6.73g |
168.25$ |
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BI11 |
ca. 4.6cm x 3.2cm x 2.2cm |
34.71g |
867.75$ |
getauscht |
BI12 |
ca. 4.7cm x 3.1cm x 2.8cm |
48.97g |
1224.25$ |
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Kleinste Fragmente ohne Kruste
BI13 |
ca. 0.6cm x 0.5cm |
0.10g |
2.50$ |
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BI14 |
ca. 0.6cm x 0.5cm |
0.12g |
3.00$ |
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BI15 |
ca. 0.7cm x 0.4cm |
0.15g |
3.75$ |
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Dar al Gani 476
Sahara, Libyen
Fund: 1.Mai 1998
Tkw: 2015g
Shergottit, marsianischer Basalt SNC
Nun zu dem vielleicht Aufregendsten, was man als
privater Sammler besitzen kann, den sogenannten SNC-Meteoriten, die nach
dem derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisstand höchstwahrscheinlich
vom Planeten Mars stammen!
Die SNCs, so benannt nach den Referenzmeteoriten Shergotty, Nakhla
und Chassigny, ähneln den Eukriten und sind ebenfalls magmatisch
entstanden. In der Hauptsache bestehen sie aus Pyroxen und Feldspat, der
bei den Shergottiten durch Druckeinwirkung in eine auf Erden unbekannte,
glasartige Substanz umgewandelt ist, dem Maskelynit. Höchst auffallend
ist das niedrige Kristallisationsalter der SNCs. Während alle anderen
Meteoriten sich vor 4-4,5 Milliarden Jahren verfestigten, sind die
SNC-Meteorite nur 1,3-0,4 Milliarden Jahre alt. Sie müssen also auf einem
Himmelskörper entstanden sein, der groß genug war, genügend Hitze durch
radioaktiven Zerfall in seinem Inneren zu erzeugen und diese Wärme über
einen langen Zeitraum zu halten. Nun, dafür kommen nur die Planeten in
Frage. Merkur ist eine kleine tote, nackte Kugel, die Venus hat allem
Anschein nach eine sehr junge Oberfläche, die Gasplaneten schließlich
sind viel zu massereich, als dass irgendetwas der Oberfläche ihrer festen
Kerne entweichen könnte, und so bleibt lediglich der Mars übrig. Das
entscheidende Hauptargument für die Abstammung der SNCs von diesem
Planeten lieferte die Analyse der in ihnen eingeschlossenen Gase: Die
Mengenverhältnisse der Edelgase und die Isotopenverhältnisse des in
kleinen Bläschen im Maskelynit eingelagerten Stickstoffs passen
ausgezeichnet zu den Werten, die von den Viking-Sonden in den Siebzigern
vorort gemessen wurden.
Aus der Dar al Gani-Fundregion sind noch drei weitere Shergottite bekannt:
DaG 489/670/735 und es wird spekuliert, ob diese nicht von einem
gemeinsamen Fall herrühren. (Eine Beschreibung aller Marsmeteorite sowie
eine stattliche, laufend aktualisierte Sammlung von Artikeln zu diesem
Thema finden Sie auf der SNC-Site der NASA, der auch das Photo der
Hauptmasse von DaG 476 entnommen ist: http://www.jpl/nasa.gov/snc/
). DaG 476 wurde vor ca. 1 Million Jahren von der Marsoberfläche ins All
katapultiert. Allerdings ist bis heute noch nicht verstanden, durch welche
Ereignisse die Marsmeteorite auf so hohe Geschwindigkeiten beschleunigt
werden konnten, - die Entweichgeschwindigkeit vom Mars beträgt etwa 5km/s
-, ohne dass das Gestein stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde. Nun
den letzten Beweis freilich für die Herkunft der SNC-Meteorite kann nur
der Vergleich mit einer Bodenprobe vom Mars selbst erbringen. Eine solche
"Sample-Return-Mission" wurde jüngst von den Planungsexperten
der NASA auf das nächste Jahrzehnt verschoben. Ob die Marsmeteorite dann
eine ähnliche Preisentwicklung wie die Mondmeteorite, die günstigsten
Falls 7000-25000$/g kosten, erfahren, bleibt abzuwarten; wie ich auch
generell, um den doch beim ersten Blick auf den Preis der beiden Stücke
entstehenden Schreck etwas abzumildern, zu bedenken geben möchte, dass
dieses Gestein etwas ungeheuer Seltenes ist: Von den über 22000 bekannten
Meteoriten stehen gerade einmal 16 im Verdacht vom Mars zu stammen. Somit
ist dieses Material weitaus rarer als jeder noch so teure Edelstein. DaG
476 ist der billigste Marsmeteorit, gelegentlich findet man noch den viel
größeren Zagami zu ähnlichen Konditionen. In den Staaten wird DaG 476
bereits fast nur noch jenseits der 1000$-Marke gehandelt; der
Durchschnittspreis insgesamt im Herbst 2000 (13 Anbieter) lag bei
1353.65$/g. Deswegen halte ich mein Angebot noch für vertretbar.
Allerdings möchte ich mich nur von einer der beiden Scheiben trennen,
welche das bestimmen Sie. Die andere behalte ich für meine eigene
Sammlung. 800$/g.
Dünne Teilscheiben
DaG476a |
ca. 2.9cm x 1.7cm x 0.15cm |
1.42g |
1136$ |
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DaG476b |
ca. 4.0cm x 2.0cm x 0.15cm |
2.56g |
2048$ |
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Millbillillie
Wiluna Dist., Western Australia, Australien
Fall: Oktober 1960, Tag unbekannt, 13h00
Fund: 1970
Tkw: >100kg
Eukrit AEUC
Eukrite bestehen hptsl. aus Pyroxen und Plagioklas.
Anhand spektraler Merkmale des Pyroxens wird Millbillillie als von der
Vesta herstammend angesehen. Vesta ist ein 535km großer und der bisher
geologisch diverseste Asteroid; sie ist schon mit einem Feldstecher leicht
zu beobachten. Vesta wurde vermutlich durch
radioaktive Zerfallswärme aufgeschmolzen, so dass vor über 4 Mrd. Jahren
Lava an die Oberfläche drang und zu dem ‚Basalt‘ (SiO2-arme
magmatische Gesteine), aus dem Millbillillie besteht, erstarrte. Unter
dieser basaltischen Kruste befindet sich der olivinhaltige Mantel, der
durch größere Einschläge freiliegt, wie die geochemische Karte, die aus
Aufnahmen des Hubble-Space-Teleskops und Infrarotbeobachtungen der ESA
gewonnen wurde, zeigt. Bei diesen Einschlägen auf Vesta abgesprengte
Brocken könnten auf neue Umlaufbahnen geworfen worden sein, die die
Erdbahn überschneiden und tatsächlich fand man bei drei solchen ‚Earth-Crosser‘,
1983 RD, 1980 PA und 1985 DO2, ausgezeichnete
spektrale Übereinstimmungen mit den Laborspektren von Eukriten und
größte Ähnlichkeit zum Reflexionsverhalten von Vesta. Der Fall von
Millbillillie wurde an einem Mittag im Oktober 1960 beobachtet, der genaue
Tag aber vergessen und auch nicht nach ihm gesucht. Erst 1970 wurde das
erste Stück gefunden. 13$/g.
Vollscheibe mit vollständiger Kruste
ca. 4.9cm x 3cm x
0.4cm
13.0g
$169 getauscht
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Stannern
Iglau, Jihomoravsky, Tschechien
Fall: 22.Mai 1808, 6h00
Tkw: 52kg
Eukrit AEUC
Hier ein Stück für den Sammler historischer Fälle!
Der Fall dieses Eukriten (zur Herkunft der Eukrite siehe unter
Millbillillie) ereignete sich zu einer Zeit, als sich gerade die
Auffassung zu etablieren begann, dass Meteorite tatsächlich Steine aus
dem Weltall sind (Chladni, 1794; der Schauer von L’Aigle, 1803). Johann
Peter Hebel, der Altmeister der Kalendergeschichte, jedem
deutschsprachigen Schulkind, wenn auch meist nicht namentlich, aus dem
Lesebuch bekannt, gibt in seinem Schatzkästlein
des
Rheinischen Hausfreundes einen
detaillierten Fallbericht wieder. 65$/g
Teilscheibe ca. 1.9cm x 1.3cm x
0.4cm 1.6g $104 verkauft
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Tatahouine
Foum Tatahouine, Tunesien
Fall: 27.Juni 1937, 1h30
Tkw: 12kg
Diogenit ADIO
Diogenite bestehen zu 90% aus Pyroxen und sind, wie die
mit ihnen verwandten Eukrite, magmatisch entstanden. Sie sind aber im
Gegensatz zu diesen kalziumarm (<3% CaO) und typischerweise von
grünlicher Farbe. Aufgrund gleicher Isotopenverhältnisse fasst man Howardite
(das sind Brekzien aus Diogeniten und Eukriten), Eukrite und Diogenite
zur sog. HED-Gruppe zusammen. Man nimmt an, dass alle diese Achondrite vom
gleichen Mutterkörper, der Vesta (siehe bei Millbillillie), herstammen.
Während des Falles zerplatzte der Meteorit von
Tatahouine in Tausende winzige Steinchen, die auf eine Fläche von ca.
500m Durchmesser herabregneten. Man findet kaum Exemplare, die schwerer
als 10g sind und daher gilt für Tatahouine ausnahmsweise das Umgekehrte,
nämlich dass große Stücke verhältnismäßig teurer sind als kleine.
Diogenite sind selten, eigentlich findet man nur Tatahouine und den
teureren Johnstown permanent auf dem Markt.
Fragment ca.
1.1cm x 0.7cm x 0.8cm $20
verkauft
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